Düsseldorf/Gütersloh (epd). Wegen des Corona-Ausbruchs in einer Fleischfabrik der Tönnies-Gruppe verhängt das Land Nordrhein-Westfalen einen Lockdown für den Kreis Gütersloh. Erstmals seit den Corona-Lockerungen werde in Deutschland ein ganzer Landkreis "zurückgeführt auf die Maßnahmen, die vor wenigen Wochen gegolten haben", teilte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Dienstag in Düsseldorf mit.
Die Einschränkungen zum Schutz vor der Pandemie wie Kontaktverbote gelten zunächst bis Ende Juni. Sie seien nötig, um das Infektionsgeschehen durch konsequentes Handeln unter Kontrolle zu bekommen, sagte Laschet. Von dem Corona-Ausbruch in dem Schlachtbetrieb gehe auch wegen der Streuung der Wohnorte der Beschäftigten ein enormes Pandemie-Risiko aus. Von 6.140 getesteten Tönnies-Mitarbeitern seien 1.553 mit dem Corona-Virus infiziert, dazu gebe es einige Infektionen im familiären Umfeld.
Zwar seien bislang lediglich 24 nicht bei Tönnies beschäftigte Menschen positiv getestet worden, sagte Laschet. Damit sei der Virusausbruch klar auf den Fleischbetrieb lokalisierbar. Die Landesregierung gehe aber trotzdem einen Schritt weiter und verfüge einen Lockdown für den gesamten Kreis Gütersloh, weil Vorsicht geboten sei.
Vor knapp einer Woche waren im Kreis Gütersloh bereits die Schulen und Kitas für 50.000 Kinder geschlossen worden. Der Kreis Gütersloh hatte am Wochenende alle Beschäftigten und das Management der Tönnies-Großschlachterei per Verordnung unter Quarantäne bis 2. Juli gestellt.