Frankfurt a.M., Washington (epd). Die USA haben ein Kopfgeld von jeweils zehn Millionen US-Dollar auf zwei hochrangige kolumbianische Guerilla-Kämpfer ausgesetzt. Beide seien frühere Anführer der Farc und hätten dem Friedensprozess den Rücken gekehrt, erklärte US-Außenminister Mike Pompeo am Donnerstag (Ortszeit) in Washington. Es handelt sich dabei um Seuxis Hernandez-Solarte, alias Jesus Santrich, und Luciano Marin Arango, bekannt als Ivan Marquez, die beide maßgeblich zum Abschluss eines Friedensvertrages zwischen den Farc und der Regierung 2016 beigetragen hatten.
Santrich und Márquez riefen 2019 aus Enttäuschung über die schleppende Umsetzung des Friedensvertrags erneut zum bewaffneten Kampf auf und tauchten unter. Pompeo erklärte, die Männer hätten eine lange Geschichte im Drogenhandel, was zu Anklagen geführt habe. Informationen, die zu ihrer Festnahme oder Verurteilung führten, sollen belohnt werden. Gegen die beiden wurde am 26. März in den USA Klage unter anderem wegen Drogenhandels und Korruption erhoben.
Die Farc haben seit den 1960er Jahren bis zu ihrer Umwandlung in eine politische Partei nach Abschluss des Friedensvertrags eine zentrale Rolle im Krieg zwischen Regierung, mehreren Rebellengruppen und rechtsextremen Paramilitärs gespielt. Dabei finanzierte sie sich unter anderem mit Drogenhandel und Geiselnahmen. Ihren Kampf begann die damals marxistische Gruppe, um etwas an der extrem ungleichen Verteilung von Land und Reichtum in Kolumbien zu ändern.
In dem Krieg wurden etwa 300.000 Menschen getötet und 7 Millionen Kolumbianer vertrieben. Neben der kleineren Guerilla ELN sind derzeit noch abtrünnige Farc-Kämpfer und neuorganisierte paramilitärische Gruppen aktiv.
Pompeo erklärte, er teile die Einschätzung Kolumbiens, dass der venezolanische Präsident Nicolás Maduro die illegalen Gruppen in Kolumbien unterstütze. Auch Maduro ist wegen "Drogenterrorismus" in den USA angeklagt, die Behörden haben ein Kopfgeld von 15 Millionen US-Dollar auf ihn ausgesetzt.