Berlin (epd). Im Jemen sind nach Angaben eines Hilfswerks durch einen erneuten Bombenangriff 13 Zivilisten getötet worden. Unter den Toten bei Razeh in der Provinz Saada seien auch vier Kinder, sagte Xavier Joubert, der Jemen-Landesdirektor von "Save the Children", am Dienstag. Ihr Fahrzeug sei auf dem Heimweg von einem Markt angegriffen worden. Laut dem Nachrichtensender Al-Arabiya machten Huthi-Rebellen die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition für den Angriff am Montag verantwortlich.
Mit Empörung und Unverständnis reagierte "Save the Children" in diesem Zusammenhang auf den am 9. Juni vorgelegten diesjährigen Bericht von UN-Generalsekretär António Guterres über Kinder und bewaffnete Konflikte. Saudi-Arabien sei von der "Liste der Schande" gestrichen worden, in der die Verantwortlichen für gravierende Kriegsverbrechen an Kindern benannt wurden, erklärte das Hilfswerk. Dabei mache der UN-Bericht die saudisch geführte Koalition 2019 für die Tötung und Verletzung von mindestens 222 Kindern verantwortlich. Mindestens vier Mal seien Schulen und Krankenhäuser bombardiert worden.
Der neuerliche Angriff zeige, dass die Streichung Saudi-Arabiens von der Liste viel zu früh erfolgt sei, erklärte "Save the Children". Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" warf dem UN-Generalsekretär vor, auch die Verstöße gegen Kinderrechte durch mächtige Staaten wie Russland, die USA und Israel nicht zu brandmarken. Die Liste führt mehr als 50 Konfliktparteien auf, die für gravierende Verbrechen wie die Tötung, Verletzung und Vergewaltigung von Kindern verantwortlich gemacht werden, ebenso für die Rekrutierung von Kindersoldaten, die Verweigerung humanitärer Hilfe und die Bombardierung von Schulen und Kliniken.
Saudi-Arabien führt seit 2015 eine Militärkoalition an, die aufseiten der jemenitischen Regierung gegen die Huthi-Rebellen kämpft, die wiederum Unterstützung aus dem Iran erhalten.