Berlin (epd). Die Corona-Krise hat sich im April einer Studie zufolge nicht so negativ auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der Menschen in Deutschland ausgewirkt hat wie bisher angenommen. Die Bevölkerung zeige eine beachtliche Resilienz (psychische Widerstandskraft) gegenüber dem Lockdown, stellte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin) in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung fest. Die Lebenszufriedenheit und das Wohlbefinden hätten sich trotz Corona-Einschränkungen kaum verändert.
Allerdings zeigten die Analysen, dass das Gefühl der Einsamkeit erheblich angestiegen sei, hieß es weiter. Sollte es nicht wieder zurückgehen, könne sich dies langfristig auf das Wohlergehen und die psychische Gesundheit auswirken. Darüber hinaus schlossen die DIW-Forscher nicht aus, dass sich die Folgen der Krise für die Psyche erst verzögert in der Bevölkerung zeigen werden.
Nach der Beobachtung des DIW reagieren Frauen und jüngere Menschen psychisch stärker auf die Umstände der Krise. Es bedürfe weiterer Aufmerksamkeit, ob dies trotz der Lockerungen im Mai und der anstehenden Lockerungen im Sommer so bleibe "und ob gegebenenfalls spezifische Hilfsangebote und Unterstützungen für solche Gruppen angezeigt und möglich sind", heißt es dazu in der Studie. Insbesondere müssten die Perspektiven für junge Menschen in und nach der Krise im Auge behalten werden. Sie stellten in Bezug auf die sozialen Folgen der Pandemie eine Risikogruppe dar.