Köln (epd). Elternverbände aus Nordrhein-Westfalen beklagen eine Diskriminierung behinderter Schülerinnen und Schüler in der Corona-Krise. In einem am Montag in Köln veröffentlichten Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beklagen sie die Ausgrenzung von betroffenen Mädchen und Jungen vom Schulbesuch.
"In den Krisenplänen von Bund, Ländern und Kommunen sind sie von Anfang bis heute nicht bedacht, auch im Konjunkturpaket kommen sie nicht vor", schreiben die elf Elternverbände. Organisationen wie das Elternnetzwerk NRW Integration miteinander, die Föderation Türkischer Elternvereine und die Landeselternkonferenz NRW kritisieren, dass Familien vergeblich auf staatliche Unterstützung warteten. Familien, die seit etwa zwei Monaten eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung mehrfach behinderter und pflegebedürftiger Kinder und Jugendlicher stemmen müssten, seien einem "Pingpong-Spiel" unterschiedlicher Behördenzuständigkeiten ausgeliefert.
Betroffenen Eltern werde oftmals nicht einmal eine Notbetreuung gewährt, selbst wenn sie systemrelevanten Berufen nachgehen, erläuterten die Unterzeichner. Schulen wiederum begründeten Ausschlüsse mit der Behauptung, Schüler mit geistiger Behinderung seien zum Einhalten der Hygieneregeln nicht in der Lage.
Heimbeschulung bedeute faktisch den Verlust des Rechts auf Bildung eines Kindes, betonen die Elternverbände. Denn für gehörlose oder sehbehinderte Kinder fehle in den Familien oftmals die nötige technische Ausstattung. Auch Integrationshelfer würden nicht bereitgestellt, beklagen die Elternverbände.