Frankfurt a.M. (epd). Die Armee im westafrikanischen Mali wird beschuldigt, bei einem Einsatz mindestens 29 Zivilisten getötet zu haben. Soldaten der Regierung seien in ein Dorf in der Region Mopti im Zentrum des Landes eingedrungen und hätten es verwüstet, sagten Augenzeugen dem Sender RFI laut Bericht am Sonntag. Das Verteidigungsministerium wollte den Vorfall zunächst weder bestätigen noch dem Bericht widersprechen und kündigte eine Untersuchung an.
Augenzeugen berichteten, Männer in Militäruniformen seien mit rund vierzig Fahrzeugen in das Dorf Binedama eingedrungen. Dabei soll es sich um Soldaten der Armee gehandelt haben. In den vergangenen Tagen nahmen die Spannungen in dem westafrikanischen Land zu. Am Freitag demonstrierten Tausende Menschen in der Hauptstadt Bamako gegen die Regierung von Präsident Ibrahim Boubacar Keita, den sie für die Verschlechterung der Sicherheitslage verantwortlich machten.
Fast wöchentlich kommt es zu Angriffen oder neuen Kämpfen. Ende Mai hatten Rebellen bei einem Angriff auf ein Dorf in Zentralmali mindestens 21 Menschen getötet.
Rebellen verüben seit einem Putsch Anfang 2012 und dem anschließenden Aufstand bewaffneter Gruppen immer wieder Anschläge auf Einrichtungen der Regierung und der internationalen Truppen. Neben den Kämpfen zwischen Rebellen und der Regierung kommt es auch zu Gewalt zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die sich häufig an der Verteilung von Land entzündet. Internationale Militäreinsätze, an denen auch die Bundeswehr beteiligt ist, führten bisher nicht zu einer Beruhigung der Lage. Die französische Regierung teilte am Wochenende mit, der Anführer der Terrororganisation Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqim), Abdelmalek Droukdal, sei bei einer Operation im Norden Malis getötet worden.