Berlin (epd). Die Medizinethikerin Alena Buyx ist neue Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. Das Gremium wählte die Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Technischen Universität München am Donnerstag auf seiner konstituierenden Sitzung, wie der Ethikrat im Anschluss mitteilte. Buyx ist ausgebildete Ärztin und studierte daneben auch Philosophie und Soziologie. Nach Christiane Woopen ist sie die zweite Frau an der Spitze des Gremiums. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden der Jurist Volker Lipp, der Philosoph Julian Nida-Rümelin und die Neurowissenschaftlerin Susanne Schreiber gewählt.
Der Ethikrat wurde in diesem Jahr turnusgemäß neu berufen. Alle vier Jahre werden die Mitglieder benannt, die maximal zwei Amtszeiten in dem Gremium bleiben können. Der letzte Vorsitzende Peter Dabrock schied nach acht Jahren regulär aus.
Der Ethikrat berät Bundesregierung und Parlament bei schwierigen Abwägungen zu medizinischen und naturwissenschaftlichen Themen. Regelmäßig veröffentlicht er Stellungnahmen zu ethischen Fragestellungen, etwa zur Sterbehilfe, Präimplantationsdiagnostik oder Gentechnik. Aktuell arbeitet der Rat an einer Stellungnahme zum diskutierten Immunitätsausweis im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Sie soll noch vor der Sommerpause veröffentlicht werden, hieß es nach der Sitzung am Donnerstag.
Das Gremium ist interdisziplinär besetzt. Neben Juristen, Medizinerinnen, Philosophen und Biologinnen gehören ihm unter anderen auch Theologinnen und Experten für Pflege an. Neu im Ethikrat für diese Amtszeit sind unter anderen der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, der frühere Kulturstaatsminister Nida-Rümelin und die evangelische Regionalbischöfin Petra Bahr.