Bonn (epd). Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (bagso) hat die Landesregierungen dazu aufgerufen, mit klaren Vorgaben Besuche von Angehörigen in allen Pflegeeinrichtungen zu ermöglichen. Rückmeldungen von Betroffenen zeigten, dass sich trotz der von Bund und Ländern angekündigten Lockerungen die Situation für die Bewohner und ihre Angehörigen nicht entscheidend verbessert hat, sagte Vorsitzender Franz Müntefering am Dienstag in Bonn. Vielfach seien Besuche nur einmal in der Woche und für eine Dauer von 30 bis 60 Minuten möglich, Angehörige und Bewohner blieben durch eine Plexiglasscheibe getrennt.
"Es ist auch nicht zu akzeptieren, dass mobile Bewohnerinnen und Bewohnern daran gehindert werden, sich frei zu bewegen und die Einrichtungen auch mal zu verlassen", kritisierte Müntefering. Die Entscheidung über solche gravierenden Freiheitseinschränkungen könne nicht von den Einrichtungen getroffen werden. Die Bagso fordert, dass für Angehörige, die bei pflegerischen Aufgaben unterstützen, tägliche Besuche mit ausreichender Zeitdauer möglich gemacht werden.
Zudem müssten die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigten präventiven Tests in Pflegeheimen kurzfristig durchgeführt werden, hieß es. Die Einrichtungen benötigten außerdem finanzielle und personelle Unterstützung, um ihren Aufgaben in der Corona-Pandemie gerecht werden zu können.