Berlin (epd). Im März haben sich laut einer Auswertung der Techniker Krankenkasse so viele Arbeitnehmer krankgemeldet wie zuletzt vor 20 Jahren. Der Anteil krankgeschriebener Beschäftigter lag bei 6,84 Prozent, wie aus Daten der Krankenkasse hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegen. Ursache für den überdurchschnittlichen Krankenstand im März dieses Jahres seien offenbar überwiegend präventive Krankmeldungen wegen der Corona-Pandemie, sagte der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, Jens Baas. Im vergangenen Jahr betrug der höchste Wert demnach 5,3 Prozent, wobei für die Krankschreibungen als Grund überwiegend Erkältungskrankheiten angegeben wurden.
Offenbar hätten sich viele Menschen mit Erkältungssymptomen an die Empfehlung gehalten, vorsorglich zu Hause zu bleiben, um ihre Mitmenschen nicht zu gefährden, erklärte Baas. In der Regel komme es alle zwei Jahre zu einer starken Erkältungswelle, die zu vielen Fehltagen führe. Vor der Corona-Pandemie sei der bislang höchste Wert an Krankmeldungen während der Grippesaison im Jahr 2017/18 gewesen. Das Jahreshoch lag im Jahr 2018 bei 6,3 Prozent.
Krankschreibungen wegen Erkältungskrankheiten erreichten den Angaben zufolge im März dieses Jahres mit 2,7 Prozent den höchsten Wert seit 20 Jahren. Im Vorjahr waren es 1,46 Prozent und im Jahr 2018 2,4 Prozent, hieß es in der Auswertung, über die zuerst die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Dienstag) berichtet hatten. Der neue Diagnoseschlüssel für Covid-19 spiele bei den Krankschreibungen bislang nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich 3.304 Fälle der insgesamt im März gemeldeten 884.389 Fälle von Arbeitsunfähigkeit seien Covid-19 zuzurechnen.
Dass Ärzte und Patienten den Empfehlungen zum Distanzhalten gefolgt seien, zeige sich auch an der deutlich gestiegenen Zahl der digitalen Übermittlung der Krankmeldungen, erklärte die Krankenkasse. Nach ersten Zwischenergebnissen ist die Zahl der Krankschreibungen nach dem Monat März bis zum Mai wieder zurückgegangen. Allerdings sei besonders für den Monat Mai noch mit erheblichen Korrekturen zu rechnen, erklärte die Krankenkasse. Deshalb sollten besonders die Daten für den Monat Mai nicht inhaltlich interpretiert werden.
Für die aktuelle Erhebung wertete die Techniker Krankenkasse die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 5,3 Millionen versicherten Erwerbstätigen aus. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I.