Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) dringt darauf, in der Diskussion um weitere Corona-Maßnahmen das Kindeswohl stärker in den Blick zu nehmen. "Es ist gut, wenn Schritte der Öffnung gegangen werden", da diese dem Kindeswohl entgegenkämen, sagte Giffey am Montag in Berlin bei der Vorstellung des Kinderreports 2020. Wenn über weitere Lockerungen gesprochen werde, müsse aber sorgfältig zwischen dem Gesundheitsschutz und den Interessen der Kinder abgewogen werden, sagte die Ministerin auch mit Blick auf die vom Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) angestoßene Debatte über ein mögliches Ende der Corona-Maßnahmen.
"Es ist natürlich gut, wenn Kinder wieder in ihren gewohnten Alltag kommen", sagte Giffey. Dies diene dem Kindeswohl und dem Kinderschutz. Zugleich sprach sich die Ministerin dafür aus, Kindern grundsätzlich mehr Möglichkeiten zum Spielen im Freien und in der Natur geben zu können.
Der Kinderreport 2020 des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW) befasst sich in diesem Jahr mit dem Schwerpunktthema "Draußenspielen". Laut einer Umfrage für den Bericht misst ein Großteil der Kinder und Jugendlichen sowie der Erwachsenen dem Spielen im Freien eine große Bedeutung zu.
Der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, forderte deshalb unter anderem Einschränkungen im Straßenverkehr, um Kindern und Jugendlichen häufiger das Spielen im Freien zu ermöglichen. Er schlug die Einrichtung temporärer Spielstraßen in Städten und Kommunen, die Einführung von Tempo 30 innerhalb von Ortschaften sowie die Schaffung eines autofreien Sonntags pro Jahr vor.