Frankfurt a.M. (epd). Im Südsudan sind bei schweren Kämpfen in den vergangenen Tagen Medienberichten zufolge rund 300 Menschen getötet worden. Jugendbanden hätten im Bundesstaat Jonglei mehrere Dörfer niedergebrannt, berichtete der Sender BBC am Donnerstag. Auslöser für die Gewalt waren offenbar Streitigkeiten über die Ernennung einer regionalen Regierung.
Die UN-Mission im Südsudan (UNMISS) rief dazu auf, die Racheakte und Gewalt gegen die Zivilbevölkerung zu stoppen. UNMISS teilte am Mittwoch mit, Truppen seien inzwischen vor Ort. Manche Gewaltausbrüche seien auf Auseinandersetzungen zwischen politischen Parteien über die Ernennung von Gouverneuren in mehreren Bundesstaaten zurückzuführen. In Jonglei bestehe deshalb ein Machtvakuum, das bewaffnete Gruppen nutzten.
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" erklärte am Dienstag, bei den Kämpfen sei auch ein Mitarbeiter der Organisation ums Leben gekommen. Der lokale Sender Eye Radio berichtete am Mittwochabend, mindestens 300 Menschen seien verletzt und teilweise mit schweren Schusswunden in Krankenhäuser geflogen worden.
Seit Ende 2013 kämpfen die Regierung und mehrere Rebellengruppen um die Macht. Ende Februar einigten sich Präsident Salva Kiir und Rebellen unter Führung von Riek Machar auf eine gemeinsame Regierung und die Ernennung von Gouverneuren, wie es in Friedensvereinbarungen von 2015 und 2018 vorgesehen ist. Trotzdem flammt die Gewalt immer wieder auf. Einer Schätzung zufolge starben im Bürgerkrieg rund 400.000 Menschen. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen.