Vechta (epd). Die Pädagogik-Professorin Anke König hat die Wahrung von Kinderrechten auch in Corona-Zeiten angemahnt. Während sich die Erwachsenen im Zuge der aktuellen Lockerungen wieder mehr Freiheiten nähmen, würden die Bedürfnisse und Rechte der Kinder weiter eingeschränkt, sagte die Expertin für frühkindliche Bildung von der Universität Vechta (Niedersachsen) am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Ihre Kontakte zu Gleichaltrigen, zu den Großeltern und Freunden werden beschränkt ohne alternative Kommunikationsangebote. Die Maßnahmen führen bei jungen Kindern so tatsächlich zu sozialen Distanzierungen."
König plädierte für eine maßvolle Öffnung der Kitas für alle Kinder. Ein "Weiter so" wie vor Corona sei zwar derzeit nicht möglich. "Aber wir müssen über Alternativen nachdenken." Es sei wichtig, über Distanzregeln und Atemmasken hinausdenken. "Junge Kinder brauchen für ihre Bildungsprozesse nicht Tische und Stühle. Kinder können sich auch draußen begegnen. Ungewöhnliche Zeiten fordern, bisherige Routinen zu hinterfragen."
Wer jungen Kindern Distanzregeln gegenüber ihren Freunden beibringen wolle, habe Grundlegendes nicht verstanden, sagte König. "Soziale Verbundenheit ist ein Grundbedürfnis von Menschen." Es gehe nicht nur um Schutz und Sorge, sondern auch um Teilhabe und Weltaneignung. "Kita-Besuche dürfen sich nicht nur daran ausrichten, was Eltern und Arbeitgeber wollen. Sie haben einen eigenen Wert für junge Kinder."