Berlin (epd). Das Deutsche Kinderhilfswerk hat an Bund, Länder und Kommunen appelliert, Schulen und Kitas umgehend wieder komplett zu öffnen. Dazu seien kurzfristig machbare Konzepte zu Hygieneschutz- und Abstandsregelungen in der Corona-Pandemie notwendig, erklärte die Organisation am Mittwoch in Berlin. Die Konzepte sollten sowohl bildungs- und kindheitspädagogische Aspekte berücksichtigen als auch dem Gesundheitsschutz für Kinder und Fachkräfte genügen.
Die bisherigen eingeschränkten Lockerungen führten dazu, dass nach wie vor sehr viele Kinder nicht in die Kita und nur sehr eingeschränkt in die Schule gehen könnten, sagte der Präsident der Kinderrechtsorganisation, Thomas Krüger. Das sei ein schwerer Eingriff in Lebenswelt, Grundrechte und psycho-soziale Entwicklung der Kinder, bei dem das Kindeswohl nicht im Vordergrund stehe. Der bisherige Weg der Schulen mit geteilten Klassen und stundenweisem Unterricht vergrößere nach Einschätzung von Bildungsforschern soziale Ungleichheiten, erklärte Krüger. An einer vollständigen Öffnung von Schulen und Kitas führe daher kein Weg vorbei.
Anfang der Woche hatten bereits vier medizinische Fachgesellschaften eine schnellstmögliche vollständige Wiederöffnung der Einrichtungen gefordert. Kinder und Jugendliche seien nicht die treibende Kraft der Pandemie, erklärten die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene, die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland.