Berlin (epd). Der ehemalige Berliner Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) hat eine Entnazifizierung des 1936 unter Hitler fertiggestellten Berliner Olympiageländes gefordert. "Die Skulpturen, Wandgemälde, Reliefs müssen weg", schreibt Strieder laut Vorabmeldung vom Mittwoch in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit".
Die gesamte Anlage - Bauten, Benennungen, Skulpturen - seien der Ideologie der Nazis entsprungen: "Wir sollten begreifen, dass dies die ideologische Symbolik ist, auf die sich heutige Akteure wie Höcke, Gauland und Kalbitz berufen", erklärte Strieder mit Blick auf führende AfD-Politiker. Mit Unterstützung des Denkmalschutzes werde hier "die Propaganda der Nazis fortgesetzt, und keiner der Nutzer des Geländes erhebt sich dagegen", schreibt der ehemalige Stadtentwicklungssenator.
Strieder fordert vom rot-rot-grünen Senat eine umfassende Neugestaltung des Areals: "Das Maifeld samt Führertribüne sollte abgeräumt und nutzbar gemacht werden für neue Sportfelder, Trainingsplätze, Spielwiesen." Alle Namen der Gebäude und Straßen und Trainingsplätze aus der Zeit der Nazis gehörten "revidiert". Künftig sollten sie beispielsweise nach Opfern der jüngsten rechtsterroristischen Gewalttaten benannt werden. Strieder zufolge gibt es "keinerlei gesellschaftliche Rechtfertigung für den Erhalt des Status quo".
Zugleich räumte er eigene Versäumnisse ein. Beim Umbau des Olympiastadions für die Fußballweltmeisterschaft 2006 habe er nicht berücksichtigt, dass damit das gesamte Olympiagelände unter Denkmalschutz gestellt wurde.