Berlin (epd). Handelskammern und Gewerkschaften fordert in der Corona-Krise schnelle Hilfen vom Bund für Ausbildungsbetriebe. Um Auszubildende vor Arbeitslosigkeit zu schützen und ausreichend Lehrstellen für die rund 500.000 Schulabgänger zu sichern, seien etwa schnelles Kurzarbeitergeld und eine Übernahmeprämie für Azubis aus Insolvenzbetrieben denkbar, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Achim Dercks, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch).
"Kurzfristig helfen würde den Ausbildungsbetrieben, wenn sie Kurzarbeitergeld für Azubis ohne Einschränkungen - wie für Beschäftigte - beantragen könnten", sagte Dercks. Bisher könnten Unternehmen für Ihre Auszubildenden das Kurzarbeitergeld erst nach sechs Wochen beantragen.
"Viele der über 400.000 Ausbildungsbetriebe in Deutschland sind durch die Corona-Pandemie derzeit in einer extrem schwierigen wirtschaftlichen Situation", warnte Dercks. Nach einer DIHK-Blitzumfrage rechneten knapp 80 Prozent der Unternehmen für 2020 mit Umsatzeinbußen. Selbst wenn vielerorts Einzelhandel, Gastronomie und Hotels wieder öffnen dürften, führten die Auflagen zum Gesundheitsschutz für die Betriebe zu höheren Kosten und weniger Umsatz.
"Die Corona-Krise darf nicht zur Ausbildungskrise werden", sagte die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Elke Hannack den Funke-Zeitungen. "Es gilt, um jeden Ausbildungsplatz zu kämpfen. Die Kosten der Krise dürfen nicht an der jungen Generation hängenbleiben." Neben einer Übernahmeprämie forderte die Gewerkschafterin ein Sonderprogramm für außerbetriebliche Ausbildungsplätze.