Zwar sei der Vorrang für die Gesundheit grundsätzlich richtig und ein "Akt der Solidarität gegenüber älteren und schwächeren Menschen der Gesellschaft", betonte Precht. Künftig könne man aber nicht bei "allen Risiken die Freiheitsrechte beschränken und drastische Maßnahmen einführen". "Das muss die radikale Ausnahme bleiben", mahnte der Publizist, der die Philosophiesendung "Precht" im ZDF moderiert.
Die Herausforderung durch den Klimawandel seien ungleich höher als die Corona-Bedrohung. "Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert, wenn sich Hunderte Millionen Flüchtlinge wegen Hitze- und Dürreperioden in ihren Ländern auf den Weg machten, wenn Millionenstädte von Überflutung bedroht sind, wenn Tropenkrankheiten nach Deutschland kommen und die globale Wirtschaft völlig einbricht", sagte Precht. Dann seien die jetzigen Maßnahmen in der Corona-Krise "niedlich gegen das, was die Politik uns in wenigen Jahrzehnten vorschreiben und zumuten wird".
Philosoph Precht: Corona-Maßnahmen gehen zu weit
Philosoph Precht: Corona-Maßnahmen gehen zu weit
Der Philosoph Richard David Precht hält die Maßnahmen zum Schutz gegen das Coronavirus für überzogen. "Ich muss gestehen, dass mir die Maßnahmen bei Corona im gegenwärtigen Zeitpunkt zu weit gehen", sagte Precht der "Rheinischen Post" (Samstag). Zudem dränge sich der "Eindruck eines chaotischen Ausstiegs" auf.