Köln (epd). Der faire Handel hat im vergangenen Jahr in Deutschland erstmals die Marke von zwei Milliarden Euro Umsatz geknackt. Allein für Produkte mit dem Fairtrade-Siegel, die den weitaus größten Anteil ausmachen, gaben die Kunden 2,04 Milliarden Euro aus, wie der Verein TransFair (Fairtrade Deutschland) am Donnerstag in Köln miteilte. Das entspreche einem Wachstum von 26 Prozent gegenüber 2018. Derzeit sei der faire Handel wegen der Corona-Krise für die Landwirte in Entwicklungsländern wichtiger denn je, betonte Vorstandsvorsitzender Dieter Overath. Denn für die dortigen Produzenten habe die Pandemie ungleich härtere Folgen.
Im Durchschnitt kaufte im vergangenen Jahr jeder Verbraucher Fairtrade-Produkte im Wert von 25 Euro. Wachstumstreiber war vor allem der um 41 Prozent gestiegene Absatz fairer Bananen auf 130.000 Tonnen, die damit einen Marktanteil von 20 Prozent erreichten. Ausschlaggebend hierfür sei die Aufnahme fair gehandelter Bananen ohne Bio-Siegel in das Sortiment des Discounters Lidl gewesen, sagte Overath. Auch Kaffee, das wichtigste Fairtrade-Produkt, konnte um zwölf Prozent zulegen und kommt nun mit 23.000 Tonnen auf einen Marktanteil von fünf Prozent.
Der Verkauf von Kakao kletterte um 45 Prozent auf 79.000 Tonnen. In immer mehr Schokoladenwaren stecke Fairtrade-Kakao, erklärte Overath. Bei Rosen verzeichnete TransFair ein Plus von 19 Prozent. Mit rund einer halben Milliarde verkaufter Stiele liegt der Marktanteil nun bei 30 Prozent. Wegen des heißen Sommers sei weniger Tee getrunken worden, so dass hier der Absatz um sechs Prozent sank, sagte Overath. Dafür legte Honig um zwölf Prozent auf 1500 Tonnen zu.
Der 1992 gegründete gemeinnützige Verein TransFair setzt sich für fairen Handel in den Anbauländern ein und ist die nationale Fairtrade-Organisation für Deutschland.