Seemannsmission fordert schnelle Hilfe für Crews auf "Mein Schiff 3"

Seemannsmission fordert schnelle Hilfe für Crews auf "Mein Schiff 3"

Cuxhaven (epd). Die Deutsche Seemannsmission hat schnelle Hilfen für die rund 2.900 Menschen an Bord des unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiffs "Mein Schiff 3" gefordert. Ihre Nerven lägen blank, sagte der Sprecher der Seemannsmission, Markus Wichmann, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei den in Cuxhaven Festsitzenden handelt es sich um Beschäftigte von TUI Cruises. Weil der Kreuzfahrtbetrieb derzeit ruht, waren sie zuvor im Mittelmeer und vor den Kanarischen Inseln von anderen Schiffen der Reederei eingesammelt worden. Auch wenn TUI und die Behörden zielstrebig daran arbeiteten, die Menschen von Bord zu holen, sei die Situation kritisch, sagte Wichmann.

Bisher sind nach Angaben der Reederei zwei Drittel der an Bord befindlichen Menschen negativ auf das Coronavirus getestet worden. Bei acht Personen sei das Virus festgestellt worden. Weitere Ergebnisse stünden noch aus.

TUI Cruises kündigte an, ab Freitag zunächst Ukrainer und Indonesier in ihre Heimat fliegen zu wollen. Weitere sollen in den kommenden Tagen folgen. Insgesamt seien derzeit rund 1.200 Rückflüge geplant. Für die Rückreisen seien die geltenden Vorsichtsmaßnahmen maßgeblich. Nur Besatzungsmitglieder, die negativ getestet worden seien und die erforderliche Genehmigung der deutschen Behörden für eine Abreise erhielten, könnten heimkehren. Außerdem werde nun die Ausschiffung und Isolierung von positiv getesteten Besatzungsmitgliedern an Land geprüft. Eine Entscheidung der Behörden stehe jedoch noch aus.

Seemannsmissionssprecher Wichmann sagte, auf dem Schiff seien Menschen aus 73 Nationen. "Seeleute sind eigentlich Experten, wenn es darum geht, Streit unter unterschiedlichen Nationen aus dem Weg zu gehen", erläuterte er. Doch in der Enge an Bord seien Konflikte kaum zu vermeiden. Nur wenige hätten eine Kabine für sich allein, die meisten müssten sie mit mehreren Kollegen teilen, darunter Innenbordkabinen ohne Fenster. Die Polizei habe bereits Randalierern an Bord Einhalt gebieten müssen.

"Wir stehen mit etlichen Leuten an Bord in Kontakt und wissen ungefähr, was auf dem Schiff passiert", sagte Wichmann. Die Angst vor einer Ansteckung sei groß. Weil die Internetverbindungen auf dem Schiff sehr schlecht sind, verteile die Seemannsmission Telefonkarten mit Datenvolumen. "Das bedeutet für die Menschen ein paar Minuten Kontakt mit der Familie in der Heimat." Etliche Seeleute seien bis zu neun Monaten ohne Unterbrechung auf See. Die "Mein Schiff 3" liegt seit dem 28. April in Cuxhaven.