Frankfurt a.M., Dodoma (epd). Nach dem Tod mehrerer Parlamentsabgeordneter durch das Coronavirus herrscht unter Politikern in Tansania Angst vor einer weiteren Verbreitung. Die größte Oppositionspartei Chadema kündigte an, nicht mehr an Sitzungen des Parlaments teilzunehmen, wie die tansanische Zeitung "The Guardian" am Samstag berichtete. In den vergangenen Tagen waren Medienberichten zufolge drei Abgeordnete gestorben, darunter Justizminister Augustine Mahiga (74).
Die Regierung machte keine Angaben zur Ursache des Tods Mahigas am Freitag. Spekulationen zufolge steht sein Tod jedoch im Zusammenhang mit dem Ausbruch von Covid-19. Ende April waren bereits zwei Abgeordnete gestorben, ein weiterer Abgeordneter wurde positiv auf Corona getestet. Oppositionsführer Freeman Mbowe forderte, Debatten um drei Wochen zu verschieben und alle Abgeordneten zu testen. Politiker seiner Fraktion würden für die kommenden 21 Tage keine Sitzungen mehr besuchen und nicht mehr in ihre Wahlkreise reisen.
In Tansania wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis Samstag 480 Infektionen mit dem Coronavirus und 17 Todesfälle bestätigt. Tansania ist damit das am stärksten getroffene Land in Ostafrika. Im Gegensatz zu anderen afrikanischen Ländern hat die Regierung kaum Beschränkungen verhängt. Schulen und Universitäten wurden geschlossen, Läden und Märkte sind jedoch geöffnet. Die Regierung von Präsident John Magufuli steht wegen ihres Umgangs mit dem Covid-19-Ausbruch in der Kritik. Oppositionsführer Mbowe hatte Magufuli vorgeworfen, den Ernst der Krise zu leugnen.