Berlin (epd). Trotz Corona-Beschränkungen bereitet sich die Berliner Polizei auf ein lebhaftes Demonstrationsgeschehen am 1. Mai vor. Nach Angaben der Polizei wurden bis Montag 18 Demonstrationen im Stadtgebiet angemeldet. Für zehn seien zugleich Ausnahmegenehmigungen beantragt worden, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Nach der Eindämmungsverordnung gegen das Coronavirus sind derzeit nur stationäre Kundgebungen mit maximal 20 Teilnehmern unter Wahrung der Abstandsregeln erlaubt, die eigens beantragt werden müssen. Unter anderen will der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine Kundgebung auf dem Pariser Platz abhalten.
Gerechnet wird bei der Polizei aber auch mit Kundgebungen, die nicht angemeldet werden. "Wir bereiten uns intensiv auf die Walpurgnisnacht und den 1. Mai vor und spielen verschiedene Szenarien durch", sagte die Polizeisprecherin. Verstöße gegen die Eindämmungsverordnung würden verfolgt und geahndet, ansonsten werde man sich "um eine transparente Kommunikation" bemühen. Zur Unterstützung der Berliner Polizei seien auch Einsatzhundertschaften aus anderen Bundesländern angefordert worden.
Die linke Szene ruft in sozialen Netzwerken unter anderem anstelle der traditionellen "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" zu "einer gemeinschaftlichen Aktivität" in Berlin-Kreuzberg auf. Wegen der Corona-Pandemie werde es keine Demonstration im klassischen Sinne, sondern eine Versammlung der besonderen Art geben, "da wir angesichts der herrschenden rassistischen, kapitalistischen und patriarchalen Verhältnisse aber auch nicht passiv bleiben wollen", heißt es etwa auf Twitter.