Düsseldorf (epd). NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) fordert in der Diskussion um eine Ausweitung der Kita-Betreuung eigenständige Lösungen der Länder. "Die Länder brauchen mehr Freiheit beim Umgang mit der Pandemie insgesamt, weil die Entwicklung regional unterschiedlich ist", sagte er am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. Es werde keinen Fahrplan mit festen Terminen aller Länder geben. Vielmehr arbeiteten Bund und Länder an einem Rahmen, "in dem die Länder regional und länderspezifisch ihr eigenes Tempo gehen können".
Bis zum 3. Mai regeln und erweitern die Bundesländer die Notbetreuung laut einer Mitteilung des Bundesfamilienministeriums selbst. Für die Zeit danach erarbeiten die Familienminister unter Vorsitz von Stamp und der Hamburger Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) konkrete Vorschläge, wie die Kitas schrittweise in den Normalbetrieb zurückkehren können. Die Empfehlungen sollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten rechtzeitig vor der nächsten gemeinsamen Beratung am Donnerstag vorliegen.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) betonte unterdessen, die Lage müsse vor dem Hintergrund der Entwicklungen immer wieder neu bewertet werden. "Aber wir müssen sagen, was geht, wenn es wieder geht. Und vor allem wie es gehen kann", sagte die Ministerin dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Dienstag). "Wenn Kitas über Monate Kindern nicht zugänglich sind, ist das eine Zeit, die nicht wieder aufgeholt werden kann", warnte die SPD-Politikerin.
Stamp betonte, dass das Wohl der Kinder und die derzeit sehr herausfordernde Situation der Familien bislang zu kurz gekommen seien. "Wir müssen den Fokus auf unsere Jüngsten richten und ihnen schnellstmöglich wieder die Chance auf frühkindliche Bildung und soziale Kontakte ermöglichen, weil dies von großer Bedeutung für die Entwicklung unserer Kinder ist", unterstrich der FDP-Politiker. Zugleich kündigte er eine Ausweitung der Kita-Betreuung bis Ende Juni an.