Berlin (epd). Die Errichtung einer grünen Weltordnung steht im Mittelpunkt des diesjährigen Petersberger Klimadialogs, an dem Minister und Wissenschaftler aus aller Welt teilnehmen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte am Montag in Berlin zu Beginn der zweitägigen Beratungen im Online-Format, für den Neustart der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie müsse es einen klaren Kompass geben: Den zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft. Wenn die Zeit der großen Investitionen, der Konjunkturprogramme komme, müsse es einen sozial-ökologischen Neuanfang geben.
Im Gegensatz zum Coronavirus seien die "Impfstoffe gegen die Klimakrise" bekannt, fügte die Ministerin hinzu. Sie seien "verfügbar und bezahlbar". Als Beispiele nannte sie unter anderem Wind- und Sonnenenergie, Elektromobilität und energieautarke Gebäude. Die Klimaschutzministerinnen und -Minister seien präventiv tätig und arbeiteten daran, die Krisen durch den Klimawandel soweit wie möglich zu vermeiden.
Der britische Ökonom Nicholas Stern warnte, dass die Risiken des Klimawandels größer seien als jene, die durch das Coronavirus entstünden. Der Klimawandel werde die Welt Jahrhunderte beschäftigen. Er erinnerte daran, dass nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Weltordnung aufgebaut wurde. Dies müsse auch nach der Pandemie geschehen. Es müsse eine Transformation hin zu einer grüneren, umweltfreundlicheren und gerechteren Wirtschaft geben. Er sprach sich in dem Zusammenhang von einem "Marshall-Plan" für die ganze Welt. Schwerpunkte müssten dabei die Bereiche Energie, Transport, Städte und natürliches Kapital sowie Gesundheit und Bildung sein.
Der jährliche internationale Klimadialog wird in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie als Videokonferenz ausgerichtet und dauert noch bis Dienstagnachmittag an. Minister aus rund 30 Ländern nehmen teil. Für den Abschluss sind Reden von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und UN-Generalsekretär António Guterres vorgesehen. Deutschland hat die Veranstaltung gemeinsam mit dem Vereinigten Königreich vorbereitet, da die Briten die Präsidentschaft der nächsten UN-Klimakonferenz innehaben. Ursprünglich im November im schottischen Glasgow geplant, wurde der Weltklimagipfel wegen der Pandemie auf 2021 verschoben.