Osnabrück (epd). Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat die Absetzung der Intendantin der Ruhrtriennale, Stefanie Carb, gefordert. Er habe keinerlei Verständnis für die Einladung des kamerunischen Historikers Achille Mbembe als Eröffnungsreferent der Ruhrtriennale, auch wenn die Veranstaltung wegen Corona mittlerweile abgesagt sei, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Mbembe vertrete die Auffassung, Israel verhalte sich heute schlimmer als Südafrika zur Zeit der Apartheid. "Das ist historisch falsch und nicht zu akzeptieren." Mbembe unterstützte damit indirekt die israelkritische BDS-Bewegung.
Er könne nicht mehr nachvollziehen, dass Carb weiterhin Intendantin der Ruhrtriennale sei, sagte Schuster. Er appelliere an die Verantwortlichen, "endlich die notwendige Konsequenz zu ziehen."
Einige Stellen in den Schriften Mbembes läsen sich so, als betrachte der Historiker den Umgang Israels mit den Palästinensern in gewisser Weise als schlimmer als die Schoah, kritisiere Schuster. "Ich frage mich, was sich die Intendantin bei seiner Einladung gedacht hat." Schon vor zwei Jahren war Stefanie Carb in die Kritik geraten. Damals hatte sie eine BDS-nahe Band eingeladen. "Sie hat sich offensichtlich in ihrer Einstellung überhaupt nicht geändert", sagte der Zentralratspräsident.