Wiesbaden (epd). In Deutschland hat einer Studie zufolge rund ein Drittel aller Familien mit minderjährigen Kindern keinen Zugang zu einem Garten. Laut einer am Donnerstag in Wiesbaden vorgestellten Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung wohnen 30,3 Prozent der Familien mit Kindern unter 18 Jahren in Mehrfamilien- oder Hochhäusern ohne Gartenanteil. Viele von ihnen leben zudem in kleineren Wohnungen, insbesondere in Ballungsgebieten. "Gerade diese Familien sind in der Corona-Krise mehr denn je auf den öffentlichen Raum angewiesen", sagte Forschungsdirektor Martin Bujard.
Weitere 2,4 Prozent wohnen der Studie zufolge in Ein- oder Zweifamilienhäusern ebenfalls ohne Nutzung des Gartens. Die restlichen zwei Drittel aller Familien mit minderjährigen Kindern können sich hingegen in einem Garten aufhalten, der unmittelbar an ihrem Haus oder ihrer Wohnung liegt.
Bei der gegenwärtig eingeschränkten Bewegungsfreiheit spiele die Wohnsituation eine entscheidende Rolle, denn der Aufenthalt im Garten könne das Defizit teilweise kompensieren. "Mangelnde Bewegung, aber auch fehlender Zugang zu Tageslicht und frischer Luft kann sich negativ auf die psychische und körperliche Verfassung auswirken", sagte Bujard. Allerdings ist in Deutschland - anders als in Ländern wie Italien und Spanien - Bewegung und Sport im öffentlichen Raum weitgehend erlaubt, solange die Abstände gewahrt bleiben.