Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geht davon aus, dass die wirtschaftlichen Schäden der Corona-Krise die Deutschen noch lange beschäftigen werden, rät aber zur Zuversicht. "Wahr ist, die Zeit wird nicht spurlos an uns vorbeigehen", sagte Steinmeier: "Wir werden einiges von dem gemeinsam erarbeiteten Wohlstand preisgeben."
Deutschland ist und bleibe aber eine starke Volkswirtschaft. "So wie wir das Virus gemeinsam besiegen werden, so werden wir uns mit Fleiß und Klugheit auch aus dem wirtschaftlichen Tal gemeinsam wieder herausarbeiten", sagte er. Es sei nicht die Zeit, um die Lage schönzureden. "Aber es ist auch nicht die Zeit für schwärzeste Katastrophenszenarien", ergänzte Steinmeier.
Der Bundespräsident verwies auf die Hilfen des Staates für Unternehmen, Beschäftigte und andere Menschen, die unter der Krise leiden. Das Geld, das sich der Staat dafür auch leihen müsse, müsse später zurückgezahlt werden, sagte er. Wie das geschehe, müsse nach der Krise demokratisch entschieden werden. Steinmeier forderte dabei die gleiche Solidarität, die es derzeit gebe, auch für die Bewältigung "der Folgen von Corona".
Steinmeier betonte auch, es gebe eine neue Nachdenklichkeit, die bisherige Routinen hinterfragt, "ob jeder Termin, zu dem wir gefahren oder geflogen sind, wirklich die Wichtigkeit hatte, die wir ihm zugemessen haben". Zudem lobte er Hilfsbereitschaft in Firmen. "Manche Familienunternehmer helfen mit, wenn bei Mitarbeitern wegen Kurzarbeit die Rückzahlung des Hypothekendarlehens schwierig wird", sagte er. Andere Mittelständler verzichteten auf einen Teil ihres Gehalts, um Solidarität mit den Mitarbeitern zu zeigen. Manche Unternehmen zahlten in einen Fonds, um besondere Härten für einzelne Mitarbeiter zu überbrücken, sagte Steinmeier.