Berlin (epd). "Ärzte ohne Grenzen" zeigt sich zutiefst besorgt über einen ersten bestätigten Corona-Todesfall im Nordosten Syriens. Das geschwächte Gesundheitssystem nach mehr als neun Jahren Krieg und Grenzschließungen machten es in der Region nahezu unmöglich, angemessen auf den Ausbruch der Krankheit zu reagieren, erklärte die Hilfsorganisation am Mittwoch in Berlin. Es gebe nur noch wenige medizinische Einrichtungen, die Krankenhäuser seien nicht gewappnet. Es gebe zu wenig Schutzausrüstung und Labortestmöglichkeiten, Kontaktpersonen würden nicht nachverfolgt. Auch bei dem Todesfall sei das Testergebnis erst mit zweiwöchiger Verspätung bekannt geworden.
"Bislang ist die Reaktion auf Covid-19 im Nordosten Syriens nicht einmal annähernd ausreichend", sagte Crystal van Leeuwen, medizinische Notfallkoordinatorin von "Ärzte ohne Grenzen" für das Bürgerkriegsland. Besonders die Situation in den Vertriebenenlagern in der Region mache den Teams Sorgen, hieß es weiter. Dort lebten die Menschen auf engstem Raum mit wenig oder keinem Zugang zu medizinischer Versorgung oder sauberem Trinkwasser.