Oranienburg (epd). Außenminister Heiko Maas (SPD) und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) haben zur bleibenden Erinnerung an die Gräueltaten der NS-Zeit aufgerufen. In einer am Sonntag verbreiteten Videobotschaft zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen erinnerte Maas daran, dass dort mehr als 20.000 Menschen ums Leben kamen: "Würde man für jeden eine Schweigeminute abhalten, bliebe es zwei Wochen lang still. Aber der Kampf gegen das Vergessen darf nicht still sein."
Maas sagte weiter: "Wenn Gedenken als Schuldkult diffamiert wird, wenn Opfer zu Tätern umgedeutet werden, dann können wir das nicht schweigend hinnehmen." Das gebiete die Verantwortung vor der eigenen Geschichte und der Respekt vor den Opfern. Erinnern heute bedeute, "solidarisch zu sein mit den Opfern und mutig gegenüber den Tätern".
Kulturstaatsministerin Grütters erklärte: "Dass wir Seite an Seite zurückdenken an das unermessliche Leid, das im April 1945 mit der Befreiung der Konzentrationslager für alle Welt sichtbar wurde, ist wichtiger denn je." Es bleibe eine immerwährende Aufgabe, an die unmenschlichen Verbrechen, die die Nationalsozialisten verübt haben, zu erinnern und der Opfer zu gedenken. Grütters zeigte sich zugleich "unendlich traurig", dass das Erinnern wegen der Coronavirus-Pandemie in diesem Jahr nur digital stattfinden konnte.
Mit einem Online-Gedenktag wurde am Sonntag an die Befreiung der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück vor 75 Jahren erinnert. Dazu wurden Videobotschaften von Überlebenden und Politikern veröffentlicht, die zuvor aufgezeichnet worden waren.