Gronau/Köln (epd). Atomkraftgegner haben am Freitag mit einer "Ostermarsch-Mahnwache" gegen die Urananreicherungsanlage in Gronau protestiert. Unter dem Motto "Urananreicherung beenden - Atomwaffen ächten" hätten sich 20 Personen unter Aufsicht des Ordnungsamts vor der Anlage versammelt, sagte der Sprecher des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Udo Buchholz, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Der in Gronau tätige Urenco-Konzern trage mit seiner Urananreicherung zum Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in zahlreichen Ländern bei, kritisierte das Bündnis, dem neben dem BBU weitere Anti-Atomkraft-Initiativen angehören. Die Veranstalter riefen zudem zur Unterstützung eines Online-Appells gegen Urananreicherung und Atomwaffen auf. Die ursprünglich für Karfreitag geplanten Ostermärsche zur Urananreicherungsanlage in Gronau und zu einer Uran-Zentrifugenfirma in Jülich waren von den Veranstaltern abgesagt worden. Eine überschaubare Mahnwache sei angesichts der Corona-Pandemie die passendere Aktionsform als ein Ostermarsch mit breiter Beteiligung, sagte Buchholz.
In Köln wurde ein für Samstag geplanter Osterspaziergang des Friedensforums hingegen nicht genehmigt. "Wir bedauern, dass die Stadt Köln und das Verwaltungsgericht unseren Antrag auf Genehmigung abgelehnt haben", erklärte das Kölner Friedensforum am Freitag. Versammlungsfreiheit und die erforderlichen gesundheitlichen Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus bildeten keinen Widerspruch und müssten unbedingt gemeinsam gedacht und umgesetzt werden.
Zu einem "virtuellen Ostermarsch" am Samstag riefen weitere Friedensorganisationen auf. In einem Online-Stream sind Redebeiträge und Musik geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie könne es keine traditionellen Ostermärsche auf der Straße geben, erklärte das "Bündnis Virtueller Ostermarsch 2020". Mit diesem digitalen Ostermarsch solle ein Zeichen gesetzt werden für eine friedenspolitische Wende und gegen eine Erhöhung von Rüstungsausgaben, hieß es. 1960 gab es in Deutschland den ersten Ostermarsch.