Gütersloh (epd). Frauen verdienen laut einer aktuellen Studie in ihrem gesamten Erwerbsleben nur etwa halb so viel wie Männer. In Preisen von 2015 hätten Frauen in Westdeutschland ein erwartetes durchschnittliches Lebenserwerbseinkommen von rund 830.000 Euro, heißt es in der am Dienstag in Gütersloh veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann Stiftung. Männer könnten hingegen durchschnittlich mit rund 1,5 Millionen Euro rechnen.
In Ostdeutschland fallen die Lebenserwerbseinkommen insgesamt geringer aus. Die Lücke in den Lebenseinkommen, der sogenannte Gender Lifetime Earnings Gap, betrage damit für die Jahrgänge der heute Mitte 30-Jährigen 45 Prozent in Westdeutschland und 40 Prozent in Ostdeutschland.
Rund die Hälfte der Lücke zwischen Frauen und Männern liegt der Studie zufolge an der höheren Teilzeitbeschäftigung sowie den Auszeiten vom Arbeitsmarkt bei Frauen. Eine wesentliche Rolle spielten dabei Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger. Teilzeit ist laut Untersuchung für Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren die hauptsächliche Erwerbsform. Männer hingegen arbeiteten in dieser Phase mehrheitlich in Vollzeit.
Für die Studie berechneten Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und der Freien Universität Berlin die durchschnittlichen Lebenserwerbseinkommen vor Steuern, Abgaben und staatlichen Leistungen für das 20. bis 60. Lebensjahr. Datenbasis war das Sozio-oekonomische Panel.