Genf, Yamoussoukro (epd). Der Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, hat überraschend seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bei den für Oktober geplanten Wahlen angekündigt. Das teilte der 78-jährige Staatschef am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, nachdem er in der Hauptstadt Yamoussoukro eine Bilanz seiner zwei Amtszeiten seit 2011 gezogen hatte. Ouattara sagte, er wolle erstmals in der Geschichte seines seit 1960 unabhängigen Landes einen friedlichen Amtswechsel ermöglichen. "Ich habe beschlossen, die Macht einer jüngeren Generation zu übergeben", fügte er hinzu.
Mit der Entscheidung hebt sich Ouattara von anderen Staatsmännern seiner Generation in Afrika ab, die zum Beispiel in Guinea oder Uganda trotz erheblichen Widerstands in der Bevölkerung im Amt bleiben wollen.
Vor der Präsidentenwahl in der Elfenbeinküste zeichnet sich ab, dass sich mehrere Kandidaten gegenüberstehen werden, deren unerbittlicher Wahlkampf vor 20 Jahren in einen mehrjährigen Bürgerkrieg geführt hatte. Zu den möglichen Kandidaten in diesem Jahr gehören der vom Internationalen Strafgerichtshof freigesprochene Ex-Präsident Laurent Gbagbo und sein Vorgänger Henri Konan Bédié.
Der frühere Rebellenführer Guillaume Soro, der seine Kandidatur bereits angekündigt hat, muss sich indes einem Gerichtsverfahren stellen. Dem mit 47 Jahren jüngsten Spitzenpolitiker wird die Zweckentfremdung öffentlicher Gelder vorgeworfen. Nachdem ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde, hatte es im Norden der Elfenbeinküste Unruhen mit Toten gegeben. Es wird befürchtet, dass die Spannungen vor den Wahlen stark zunehmen werden. Die Elfenbeinküste in Westafrika ist der weltgrößte Kakaoproduzent und hat eine Bevölkerung von etwa 25 Millionen Menschen.