Bertelsmann Stiftung: Solidarisches Europa gegen Populismus setzen

Bertelsmann Stiftung: Solidarisches Europa gegen Populismus setzen
Positive Bilanz für 2019
Bildung und Integration sollen auch künftig zentrale Themen der Bertelsmann Stiftung bleiben. Gegen wachsenden Populismus sei ein starkes Europa wichtig, erklärte der Vorstand der Stiftung.

Gütersloh (epd). Die Bertelsmann Stiftung ruft zu gesellschaftlichem Zusammenhalt als Antwort auf einen zunehmenden Populismus auf. Die Stiftung fördere daher einen Dialog über alle Bereiche der Gesellschaft, sagte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Liz Mohn, am Mittwoch in Gütersloh. Stärker ausgebaut werden sollen Projekte für geflüchtete Lehrer sowie Digitalprojekte. Für das vergangene Jahr zog die Stiftung eine positive Bilanz.

Der Siegeszug der Populisten habe entscheidende Folgen für die Menschen und ihr Zusammenleben, warnte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Liz Mohn. Der Druck auf Europa und die Demokratien weltweit wachse. Nötig sei ein souveränes und solidarisches Europa. "Es geht um ein 'Europa der Bürger' und zugleich ein 'Europa in der Welt'", unterstrich Mohn. Für gemeinsame Lösungen müssten Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenarbeiten. Die Stiftung fördere dies beispielsweise mit Dialogforen.

Die Stiftung zog eine positive Bilanz ihrer Arbeit des vergangenen Jahres. Es gab rund 70 Projekte aus den Themenfeldern Bildung, Demokratie, Europa und Gesundheit, wie der Vorstand Jörg Dräger auf der Jahresbilanzpressekonferenz erläuterte. Von den insgesamt 90,5 Millionen Euro flossen 52 Millionen Euro in Programme und Projekte. 13,6 Millionen flossen in die Förderung von "Satelliten" wie beispielsweise die Founders Foundation in Bielefeld. Die Ausgaben lagen laut Dräger rund 3,5 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Im laufenden Jahr rechne die Stiftung mit einem höheren Gesamtaufwand bis zu 95 Millionen Euro. 386 Mitarbeiter waren im vergangenen Jahr in der Stiftung beschäftigt.

Wichtige Schwerpunkte blieben Bildung und Integration, erklärte Dräger. So werde das Projekt "Lehrkräfte Plus", bei dem geflüchtete Lehrkräfte auf den Dienst an deutschen Schulen vorbereitet werden, ausgebaut. Das Land plane eine stärkere Förderung, mit der das Projekt dann auf insgesamt fünf Standorte ausgeweitet werden soll. Seit drei Jahren werden bislang an Universitäten in Bielefeld und Bochum pro Jahr jeweils 25 geflüchtete Pädagogen für den deutschen Schuldienst vorbereitet. Insgesamt seien es rund 150 Pädagogen.

Im Bereich der Digitalisierung wolle die Stiftung Pionierarbeit leisten, sagte Dräger. Eine vor wenigen Wochen gestartete Einheit Data Science soll die inhaltliche Arbeit der Stiftung mit moderner Big-Data-Analysen unterstützen. Mit modernen Datenanalysen ließen sich soziale Phänomene besser begreifen und veranschaulichen. Mittels Daten von Facebook, Twitter und Instagram solle etwa besser vorhergesagt werden, wie viele Europäer im Rahmen der Niederlassungsfreiheit künftig nach Deutschland kommen wollten.

Die Stiftung hält die Mehrheit des Aktienkapitals des Medienkonzerns Bertelsmann. Die von dem Unternehmer Reinhard Mohn ins Leben gerufene Stiftung arbeitet nach eigenen Angaben parteipolitisch neutral.