Berlin (epd). Anlässlich des Integrationsgipfels der Bundesregierung hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes mehr Anstrengungen gegen rassistische Benachteiligung angemahnt. "Wir erleben in den letzten Jahren einen massiven Anstieg rassistisch motivierter Diskriminierungen im Arbeitsleben und bei Alltagsgeschäften", sagte der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle, Bernhard Franke, am Montag in Berlin. Menschen würden wegen ihres Namens, ihres "nicht-deutschen" Aussehens oder ihrer Religion bei Bewerbungen übergangen oder bekämen keine Wohnung.
Auch von der Bundesregierung müsse der Kampf gegen Rassismus und für Integration als Kernaufgabe verstanden werden, sagte Franke. Zudem regte er eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes an, das seit 2006 die Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Geschlecht oder Religion verbietet. Studien würden belegen, dass Betroffene in vielen Bereichen nicht ausreichend vor Diskriminierung geschützt sind, sagte Franke. Was konkret geändert werden soll, sagte er nicht.
Am Montag findet der 11. Integrationsgipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin statt. Vor dem Treffen will Merkel gemeinsam mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und der Integrationsbeauftragten Annette Widmann-Mauz (CDU) Vertreter von Migrantenorganisationen und Religionsgemeinschaften treffen, um über Konsequenzen aus dem rassistischen Anschlag in Hanau zu sprechen. Der Anschlag ist auch ein Thema des anschließenden Gipfels.