Frankfurt a.M., Lomé (epd). In Togo wird um das Ergebnis der Präsidentenwahl vom Samstag gestritten. Die Opposition bezeichnete den Sieg von Präsident Faure Gnassingbé (53) als Farce und rief die Bevölkerung laut einem Bericht des französischen Auslandssenders RFI am Mittwoch zu Demonstrationen auf. Präsident Gnassingbé wurde nach offiziellen Angaben mit 72 Prozent der Stimmen wiedergewählt, steht aber wegen der Unterdrückung von Protesten und einer umstrittenen Verfassungsänderung in der Kritik.
Der frühere Ministerpräsident und Kandidat der Opposition, Gabriel Agbéyomé Kodjo, bekam 18 Prozent der Stimmen. Kodjo hat nach eigenen Angaben Klage beim Verfassungsgericht gegen das Wahlergebnis eingereicht. Für Freitag kündigte er eine Großdemonstration an.
Der Wahl am Samstag gingen landesweite Proteste voran, bei denen die Demonstranten ein Ende der fast 50-jährigen Herrschaft der Gnassingbé-Familie forderten. Die Regierung ließ die Proteste blutig niederschlagen. Präsident Gnassingbé übernahm das Amt 2005 von seinem Vater, dem Diktator Eyadema Gnassingbé. Eine umstrittene Verfassungsänderung im vergangenen Jahr ermöglicht es ihm, theoretisch bis 2030 im Amt zu bleiben.
Das westafrikanische Togo hat rund acht Millionen Einwohner und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.