Osnabrück (epd). Die Zahl der sogenannten Neu-Arbeitslosen, die weniger als ein Jahr ohne Job sind, ist laut einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) im Jahresvergleich deutlich angestiegen. Demnach haben im Januar 888.000 Menschen Geld aus der Arbeitslosenversicherung, also Arbeitslosengeld I, bezogen. Das seien 63.000 mehr als im Januar 2019. Die Zeitung berief sich auf Daten der Bundesagentur für Arbeit, die die Linkspartei ausgewertet habe. Die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann warf Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und dem Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Schele, vor, die Entwicklung am Arbeitsmarkt zu verharmlosen und schönzureden.
Besonders stark sei der Anstieg im verarbeitenden Gewerbe, wo die Zahl der Jobsucher von Februar 2019 bis Januar 2020 um 37.964 und damit um 14,3 Prozent gewachsen sei, hieß es. Im selben Zeitraum sei die Zahl der offenen Stellen den Angaben der Bundesagentur zufolge deutlich gesunken, um 90.000 auf 668.000. Das sei ein Minus von zwölf Prozent.
Zimmermann sagte: "Der Arbeitsmarkt ist nicht mehr stark und auch nicht robust, wie von Arbeitsminister Heil behauptet." Sie forderte eine offensive Arbeitsmarktpolitik, um die Konjunktur zu stärken. Es brauche "einen deutlich höheren gesetzlichen Mindestlohn, stärkere Branchenmindestlöhne und eine Ausweitung der Tarifbindung", weil höhere Löhne die Binnennachfrage ankurbelten. "Zudem sollte der Anspruch auf Arbeitslosengeld bereits nach vier Monaten Beitragszeit entstehen, und das Arbeitslosengeld muss erhöht werden", sagte Zimmermann.