Köln/Barcelona (epd). Im vergangenen Jahr ist laut Unicef weltweit alle 39 Sekunden ein Kind an Lungenentzündung gestorben. Stärkere Anstrengungen zur Bekämpfung von Atemwegserkrankungen könnten den Tod von fast neun Millionen Kindern durch Lungenentzündung und andere schwere Krankheiten im kommenden Jahrzehnt verhindern, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Unicef-Analyse hervorgeht. Mangelernährung, Luftverschmutzung und eine fehlende Versorgung mit Impfstoffen und Antibiotika gehören demnach zu den Hauptursachen für diese vermeidbaren Todesfälle. Von Mittwoch bis Freitag tagt in Barcelona das erste globale Forum zu Lungenentzündung bei Kindern.
Henrietta Fore, Exekutivdirektorin von Unicef, forderte: "Wenn wir es ernst meinen mit der Rettung von Kinderleben, müssen wir die Lungenentzündung entschieden bekämpfen." Wie der aktuelle Ausbruch des Coronavirus zeige, erfordere das eine Verbesserung von Früherkennung und Prävention. Zudem müssten die Hauptursachen für Lungenentzündungen, wie Mangelernährung und fehlende Impfstoffe und Antibiotika, bekämpft und stärker gegen Luftverschmutzung vorgegangen werden.
Nach Berechnungen der Johns Hopkins University in Baltimore könnten durch umfassende Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Lungenentzündungen 3,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren gerettet werden. Gleichzeitig könnten hierdurch 5,7 Millionen weitere Todesfälle von Kindern aufgrund anderer schwerer Kinderkrankheiten verhindert werden.
Eine Lungenentzündung wird durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht und ist die häufigste Todesursache bei Kindern. Die Entstehung einer solchen Entzündung kann durch Impfungen verhindert werden. Eine Erkrankung lässt sich bei korrekter Diagnose mit kostengünstigen Antibiotika behandeln. Laut Unicef sind allerdings noch immer Millionen Kinder nicht geimpft und jedes dritte Kind mit entsprechenden Symptomen erhält keine medizinische Grundversorgung.