Berlin (epd). Der Sozialverband VdK warnt davor, die für Anfang kommenden Jahres geplante Einführung der Grundrente zu verschieben. "Drei Wahlperioden hintereinander verspricht die Politik nun schon eine Grund- oder Respektrente", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). "Und da kann man den Menschen, die 35 Jahre gearbeitet, Kinder erzogen oder Menschen gepflegt haben und schon so lange auf eine Aufbesserung ihrer Renten warten, jetzt nicht noch einmal sagen: Sorry, wir schaffen das nicht."
Bentele betonte, eine Verschiebung der Grundrente führe nur dazu, "dass noch mehr Menschen extrem frustriert sind von der Politik". Man dürfe auch nicht vergessen, dass es im kommenden Jahr wieder Bundestagswahlen geben werde. "Und wer weiß schon, was dann passiert." Sie setze deshalb darauf, dass es jetzt keine Verschiebung der Grundrente um ein, zwei oder drei Jahre gebe. "Das werde ich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel mit auf den Weg geben, wenn sie zu unserem Festakt kommt." Der VdK feiert an diesem Mittwoch in Berlin sein 70-jähriges Bestehen. Zu den Gratulanten gehört auch Bundeskanzlerin Merkel (CDU).
Bentele zeigte sich besorgt über Gruppen wie "Fridays gegen Altersarmut". "Ängste vor Altersarmut und vor dem sozialen Abstieg nehmen zu. Diese Stimmung machen sich Rechtspopulisten zunutze und lenken den Frust von Menschen auf ihre Feindbilder, etwa auf Zugewanderte oder Geflüchtete", sagte sie.
Die Grundrente soll Anfang 2021 starten. Doch Unionspolitiker kritisieren unter anderem das Finanzierungskonzept und haben eine Verschiebung gefordert. Der Entwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht unter anderem vor, dass die Grundrente mit Abschlägen schon nach 33 Jahren Beitragsleistungen gezahlt werden soll. Im Koalitionsvertrag sind 35 Jahre vorgesehen. Insgesamt sollen 1,4 Millionen Rentnerinnen und Rentner davon profitieren, davon 70 Prozent Frauen. Der Entwurf befindet sich derzeit in der Ressortabstimmung.