Berlin, Caracas (epd). In Venezuela sind laut Menschenrechtlern bei Protesten gegen die Regierung von Staatschef Nicolás Maduro im vergangenen Jahr mindestens 67 Demonstranten ums Leben gekommen. Diese Zahl gab die Nichtregierungsorganisation "Beobachtungsstelle für soziale Konflikte" (OVCS) am Freitag (Ortszeit) bekannt. Demnach wurden 59 Menschen durch Schüsse der Polizei, von Militär oder regierungsnahen Milizen erschossen. Sechs Menschen seien Opfer von Hinrichtungen geworden, heißt es in dem Bericht.
Die Organisation kritisierte, dass die Antwort der Regierung auf die Proteste eine "Kriminalisierung der Demonstranten und tödliche Repression" sei. Seit 2014 und damit währen der Amtszeit von Maduro seien bei Protesten gegen die Regierung mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen.
Insgesamt habe es im vergangenen Jahr 16.739 Demonstrationen und damit fast ein Viertel mehr als 2018 gegeben. Ein Grund sei die Zuspitzung des politischen Konfliktes, als sich Oppositionsführer Juan Guaidó Anfang 2019 zum Interimspräsidenten ausgerufen habe. Die Organisation machte deutlich, dass sich die soziale Situation der Bevölkerung im vergangenen Jahr nochmals verschärft habe. Dazu gehörten tägliche Stromausfälle, Wasserrationierung sowie fehlende Lebensmitteln, Medikamente und Benzin.
Parlamentspräsident Guaidó wird inzwischen von mehr als 50 Staaten als Interimspräsident anerkannt. Aktuell wirbt er auf einer Reise durch Europa um internationale Unterstützung. Am Freitag traf er mit Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron zusammen. Auf der Seite von Maduro stehen Länder wie Kuba, Russland und die Türkei. Das Militär steht mehrheitlich loyal zu Maduro und ist sein größter Machtfaktor.