Berlin (epd). Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, sieht keinen wachsenden Antisemitismus in Deutschland. Die Judenfeindlichkeit werde zwar oft von Zuwanderern aus dem Nahen Osten geschürt. Die meisten Deutschen seien aber keine Antisemiten, sagte Primor am Samstag im RBB-Inforadio. Das liege daran, dass sie nach Krieg und Holocaust mit anderen Werten und humanistischen Ideen aufgewachsen seien.
"Der Antisemitismus in Deutschland und Europa hat in den letzten Jahren nicht zugenommen", sagte Primor. Dennoch gebe es einen konstanten Bodensatz von Antisemiten. "Diese Menschen, die früher geschwiegen haben, trauen sich jetzt wieder, ihre Ansichten zu verbreiten, weil Israel wegen der Besetzung der palästinensischen Gebiete an Ansehen eingebüßt hat", sagte der 84-Jährige.