Davos/Genf (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat von der Weltgemeinschaft deutlich mehr Engagement im Kampf gegen den Klimawandel gefordert. Jedes Land müsse seinen Beitrag dazu leisten, verlangte Merkel am Donnerstag beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos.
Es könne um eine "Frage des Überlebens" gehen, betonte die Kanzlerin vor Hunderten internationalen Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. "Die Zeit drängt", sagte Merkel. Der Preis des Nichthandelns sei sehr viel höher als der Preis des Handelns.
Sie legte dar, dass die bisherigen Verpflichtungen der Staaten zum Klimaschutz nicht ausreichten. Damit könne der Temperaturanstieg nicht wie im Pariser Klimaabkommen festgeschrieben, auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschränkt werden.
Merkel zeigte Verständnis für die "Ungeduld der Jugend" in der Klimadebatte. Zugleich wies sie auf die vielen Skeptiker auch in Deutschland hin, die den Klimawandel als nicht erwiesen betrachteten. Die Unversöhnlichkeit der verschiedenen Lager in der Klimadebatte mache ihr Sorgen. Es gelte die Emotionen mit den Fakten zu versöhnen.
Um bis zur Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu sein, müssten die Wirtschaft und die Gesellschaft Umstellungen von gigantischen Ausmaßen bewältigten, sagte die CDU-Politikerin, die zu den Stammgästen des Weltwirtschaftsforums zählt. Merkel machte klar, dass die Industrieländer im Klimaschutz eine Bringschuld gegenüber den armen Ländern hätten.