"Wir haben in Auschwitz keine Asche ausgegraben. Wir haben auch keine Bodenproben aus dem Gebiet von Konzentrationslagern oder Gedenkstätten genommen", sagte ZPS-Leiter Philipp Ruch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Er wollte damit für Klarstellung zu der vielfach kritisierten politischen Kunstaktion sorgen.
Allerdings habe sich kurzzeitig Menschenasche in der Gedenksäule befunden, das habe ein Gutachten belegt, sagte Ruch weiter. Die Bodenproben stammten nach seinen Angaben aus Deutschland. "Ob sich Asche von Holocaust-Opfern in der Säule befunden hat, lässt sich nicht feststellen", sagte Ruch.
Das ZPS hatte Anfang Dezember die Gedenksäule mit der vermeintlichen Asche von Holocaust-Opfern im Berliner Regierungsviertel aufgestellt. Damit sollten CDU/CSU vor einer Zusammenarbeit mit der AfD gewarnt werden. Die Aktion war auf heftige Kritik bei Juden und jüdischen Organisationen gestoßen, die damit die jüdische Totenruhe gestört sahen.
Asche wurde enfernt und übergeben
Ruch verwies darauf, dass sich die Politkünstler direkt nach der aufflammenden Kritik bei allen entschuldigt hätten, die sich von der Aktion verletzt fühlten. Zudem sei die in dem Mahnmal befindliche Asche gemeinsam mit Vertretern der Orthodoxen Rabbinerkonferenz bereits am 6. Dezember 2019 entfernt worden. Die jüdischen Vertreter hätten die Asche an sich genommen. "Wir sind der Orthodoxen Rabbinerkonferenz zutiefst dankbar, dass sie sich der Sache angenommen haben", sagte Ruch.
Das umstrittene Mahnmal bleibt dennoch vorerst bestehen. Derzeit berate das Künstlerkollektiv das weitere Vorgehen. Das zuständige Bezirksamt Berlin-Mitte hatte die Entfernung der Stele bis zum 20. Dezember verlangt. Dagegen hatte das ZPS Widerspruch eingelegt, weshalb die Säule bislang nicht entfernt wurde.
Vor einer Woche hatten jüdische Aktivisten versucht, die Gedenksäule mit Trennschleifern und Vorschlaghammer zu demontieren. Die Aktion war von der Polizei gestoppt worden, nachdem das ZPS Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gestellt hatte.