Berlin (epd). Der Pianist Igor Levit berichtet in einem Gastbeitrag für den "Tagesspiegel am Sonntag" von einer antisemitisch gefärbten Morddrohung per E-Mail. In der Mail von Mitte November wurde Levit der Zeitung zufolge ein Mordanschlag bei einem konkreten Konzert in Süddeutschland angedroht. Er habe die Polizei eingeschaltet und das Konzert unter Personenschutz und aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen gespielt.
Rassismus, Antisemitismus und rechtsextremer Terror würden in Deutschland immer noch systematisch unterschätzt, warnt der aus einer jüdischen Familie stammende Musiker laut Vorabmeldung in seinem Gastbeitrag. Das Land befinde sich "mitten in einer massiven Normverschiebung innerhalb unserer Demokratie, die nicht mehr dieselbe sein wird, wenn wir geschehen lassen, dass Antisemitismus, Rassismus und Frauenhass immer weiter Raum gewinnen".
Es gehe längst nicht um Einzelfälle, betont der in Russland geborene Pianist. "Es geht um Opfer, immer und immer und immer wieder. Und es geht um systematischen Antisemitismus und Rassismus, um Rechtsextremismus, Terror und völkische Gewalt." Die Behörden seien noch immer unterbesetzt und überfordert.
epd svo