Genf, Khartum (epd). Zum ersten Mal seit fast neun Jahren haben die Vereinten Nationen wieder humanitäre Hilfe in die Bürgerkriegsgebiete im Süden des Sudans geliefert. Nach monatelangen Verhandlungen seien die Nuba-Berge Süd-Kordofans und der Bundesstaat Blue Nile wieder zugänglich, erklärte der Chef des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley, bei einer Verteilung von Hilfsgütern in der Stadt Yabus (Blue Nile). Die Stadt und Teile des Umlands sind in Folge von Kämpfen, Überflutungen und Epidemien besonders auf Hilfe angewiesen.
In den zum Sudan gehörenden Regionen kämpfen seit der Unabhängigkeit des Südsudans 2011 bewaffnete Gruppen für den Anschluss an den neuen Staat. Ein versprochenes Referendum hatte die Regierung des gestürzten Präsidenten Omar Al-Baschir immer wieder verzögert. Die genaue Zahl der Hilfsbedürftigen dort ist unklar. Beasley kündigte an, in den kommenden Wochen Erhebungen durchzuführen. Im ganzen Sudan braucht nach Angaben Beasleys 2020 mindestens jeder vierte Bewohner humanitäre Hilfe.
Die Einigung von WFP, Rebellen und Armee ist auch die Folge der neuen Regierung im Sudan. Beasley sprach von einer außergewöhnlichen Unterstützung und lobte ausdrücklich die Führung des seit August regierenden souveränen Rats, dem Militärs und Zivilisten angehören.