Frankfurt a.M./Hamburg (epd). Jens Söring, der drei Jahrzehnte lang wegen Doppelmordes im US-Bundesstaat Virginia inhaftiert war, soll an diesem Dienstag nach Deutschland zurückkommen. Söring werde gegen 12:00 Uhr in Frankfurt am Main landen, teilte der deutsche Unterstützerkreis des 53-Jährigen am Montag in Hamburg mit: "Wir werden ihn dort gemeinsam mit Freunden in Empfang nehmen." Söring wolle nach seiner Freilassung ein kurzes Statement abgeben, aber keine Fragen beantworten.
Der Diplomatensohn Söring war 1990 zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Er wurde für schuldig befunden, 1985 das Ehepaar Derek und Nancy Haysom, die Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom, mit Dutzenden Messerstichen getötet zu haben. Unter Juristen ist das Urteil umstritten. Söring beteuerte in zahlreichen Interviews, auch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd), seine Unschuld.
Viele Beweismittel aus dem Prozess wurden bereits entkräftet. Auch kürzliche DNA-Untersuchungen sprechen gegen des Urteil. Söring hatte die Tat zunächst gestanden, mutmaßlich um seine Freundin vor der Todesstrafe zu schützen. Der deutsche Staatsbürger erklärte, er habe erwartet, dass er als Diplomatensohn Immunität genieße.
Der Begnadigungsausschusses von Virginia sprach sich Ende November auch für die Entlassung der wegen Beihilfe zu 90 Jahren Haft verurteilten Elizabeth Haysom aus. Die kanadische Staatsbürgerin solle in ihr Heimatland abgeschoben werden, hieß es.
In Deutschland setzt sich seit Jahren ein Unterstützerkreis für Söring ein. Die Mitglieder halten den Verurteilten für unschuldig. Auch in dem Dokumentarfilm "Das Versprechen" aus dem Jahr 2016 wurde das Urteil gegen Söring infrage gestellt.