Stiftung: Wirtschaft muss mehr für ältere Arbeitnehmer tun

Stiftung: Wirtschaft muss mehr für ältere Arbeitnehmer tun

Gütersloh (epd). Die älter werdende Gesellschaft könnte laut einer Studie in Deutschland langfristig zu hohen Wohlstandseinbußen führen. Um das zu verhindern, seien mehr Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien sowie mehr spezielle Angebote für ältere Arbeitnehmer nötig, erklärte die Bertelsmann Stiftung bei der Vorstellung der Untersuchung am Donnerstag in Gütersloh. So müssten mehr Menschen in Erwerbstätigkeit gebracht werden und besonders die Produktivität im höheren Alter erhalten werden, erklärte die Demografieexpertin der Stiftung, Martina Lizarazo López.

Durch das Älterwerden der Gesellschaft könnte sich bis 2040 das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um voraussichtlich 274 Milliarden Euro insgesamt reduzieren, schreiben die Autoren der Studie. Das seien rund 3.700 Euro pro Kopf. Von den sieben untersuchten Ländern errechnet die Studie für Deutschland im Jahr 2040 die dritthöchsten Einbußen des Pro-Kopf-Einkommens (3.716 Euro). Höhere Einbußen verzeichnen laut der Studie Japan (6.467 Euro) und Österreich.

Durch den demografischen Wandel stünden immer mehr Rentner immer weniger erwerbstätigen Menschen gegenüber, heißt es in der Studie. Auch der Anteil älterer Menschen an der Erwerbsbevölkerung steige.

Die USA verzeichnen den Schätzungen zufolge im Ländervergleich den geringsten Rückgang (2.196 Euro). Das gute Abschneiden der USA sei auf eine günstigere Bevölkerungsentwicklung durch mehr Zuwanderung und höhere Geburtenzahlen zurückzuführen, hieß es zur Erklärung. Die USA seien in der Auswertung das einzige Land, in dem die Erwerbsbevölkerung in den nächsten 20 Jahren wachse und zudem nicht altere.

Zu den empfohlenen Gegenmaßnahmen gehören eine Verbesserung des Bildungs- und Qualifikationsniveaus über den gesamten Lebensverlauf der Erwerbstätigen. Außerdem sollten betriebliche Maßnahmen und Rahmenbedingungen verstärkt werden, damit Arbeitskräfte auch im fortgeschrittenen Alter körperlich fit und gesund seien.

Für die Studie hat das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung Wien (WIFO) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung die Folgen der demografischen Alterung für die Produktivitätsentwicklung und das Wirtschaftswachstum in Deutschland und weiteren europäischen Ländern sowie in Japan und den USA berechnet.