Berlin (epd). Das Internationale Auschwitz Komitee hat den Entzug der Gemeinnützigkeit der Bundesvereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) scharf kritisiert. Überlebende der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager in vielen Ländern seien empört über die Entscheidung des Berliner Finanzamtes für Körperschaften, erklärte das Komitee am Samstag in Berlin. Der Beschluss sei "töricht und skandalös". Die VVN-BdA hatte den Entzug der Gemeinnützigkeit am Freitag öffentlich gemacht und erklärt, die Bundesvereinigung sei damit wegen hoher Steuernachforderungen in der Existenz bedroht. BdA steht für Bund der Antifaschisten.
"Die VVN ist 1947 von jüdischen und nicht-jüdischen Überlebenden der Konzentrationslager und Folterkeller der Nazis gegründet worden", betonte Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, am Samstag: "Diese Überlebenden haben Generationen junger Menschen in Deutschland, die sich heute im demokratischen Spektrum Deutschlands engagieren, sozialisiert und politisiert."
Von Anbeginn bis heute hätten sich alte und junge Mitglieder der VVN-BdA vor allem gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus positioniert, betonte Heubner: "Dass diese Organisation in Zeiten alltäglicher rechtsextremer Auswüchse und Bedrohungen aus der Gemeinschaft der Demokraten in Deutschland hinausgeworfen und in ihrer Existenz bedroht wird, ist für Überlebende der Konzentrationslager ein Skandal, der Deutschlands Ansehen beschädigt und das gemeinsame europäische Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus erheblich schwächt."