Dubai, Colombo (epd). Bei den Präsidentschaftswahlen in Sri Lanka ist ein Sieg des früheren Verteidigungsministers Gotabaya Rajapaksa wahrscheinlich: der 70-jährige Bruder von Ex-Präsident Mahinda Rajapaksa lag am Sonntag bei der Stimmauszählung vor dem Kandidaten der Regierungspartei, Sajith Premadasa, wie die Zeitung "Daily Mirror" berichtete. Premadasa gestand seine Niederlage ein und gratulierte Rajapaksa zum Wahlsieg.
Knapp sieben Monate nach den blutigen Osteranschlägen islamischer Attentäter mit 259 Toten sprach sich die Mehrheit der Wähler in Sri Lanka für den früherer Armeeoffizier aus, der für die Rückkehr einer autoritären Regierung steht. Rajapaksa war während der Endphase des Bürgerkrieges (1983-2009) gegen die tamilischen Separatisten Verteidigungsminister. Ihm werden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Sein Bruder, Mahinda Rajapaksa, war von 2005 bis 2015 Präsident des Inselstaates und gewann den Bürgerkrieg mit einer brutalen Militärkampagne.
Für die Wahl hatten sich 35 Kandidaten beworben, etwa 16 Millionen Menschen waren wahlberechtigt. Die Wählerbeteiligung lag bei etwa 80 Prozent. Die Abstimmung galt als wichtige politische Weichenstellung für den Inselstaat im Indische Ozean, der immer noch mit den Folgen der islamischen Terrorattentate zu kämpfen hat.
Die beiden Favoriten repräsentierten nicht nur für eine politisch konträre Ausrichtung, sondern sprachen auch unterschiedliche ethnische und religiöse Bevölkerungsgruppen an. Rajapaksa stützt sich auf die Unterstützung der mehrheitlich singhalesisch-buddhistischen Mehrheit auf der Insel mit 21 Millionen Einwohnern. Premadasa genoss bei den Muslimen oder Tamilen Rückhalt, die etwa 20 Prozent der Insel-Bevölkerung ausmachen.