Garmisch-Partenkirchen (epd). Ein halbes Dorf wird für die kommenden 42. Passionsspiele in Oberammergau neu eingekleidet: Rund 2.500 Kostüme für die Darsteller würden derzeit neu entworfen und angefertigt, teilten die Oberammergauer Passionsspiele am Freitagabend mit. Tausende Meter Stoff seien dafür bei Lieferanten in Indien in Auftrag gegeben worden. Die beige-graue Grundfarbe der Bühne bilde dieses Mal auch die Grundfarbe der Kostüme für das Volk, erklärte Bühnen- und Kostümbildner Stefan Hageneier den Angaben zufolge.
Dieser werde das Passionsspiel 2020 komplett neu in Szene setzen, dafür würden auch ein neues Bühnenbild und zwölf "lebende Bilder" neukonzipiert sowie die Theaterbühne umgestaltet. Die "lebenden Bilder" werden während der Spielszenen gezeigt. Sie stellen Szenen aus dem Alten Testament dar und stehen als Botschaft für sich selbst.
Vom 16. Mai bis 4. Oktober 2020 werden die 42. Oberammergauer Passionsspiele aufgeführt. Das weltweit erfolgreichste Laienspiel geht zurück auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633. Als vor fast 400 Jahren die Pest in vielen Teilen Europas wütete, machte sie auch vor dem oberbayerischen Dorf Oberammergau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) nicht halt. Seine Bewohner gelobten damals, in jedem zehnten Jahr das Leiden und Sterben Christi aufzuführen, wenn nur niemand mehr an der Pest sterben sollte.
Das Dorf wurde verschont, und so spielten die Oberammergauer 1634 das erste Passionsspiel. Zu den Passionsspielen 2010 kamen 515.000 Besucher.