Genf, Berlin (epd). Der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Félix Tshisekedi, hat seinen umstrittenen Vorgänger Joseph Kabila gelobt und ihm für seine Unterstützung gedankt. Er brauche Kabila in Fragen etwa der Außenpolitik quasi als Berater, sagte Tshisekedi nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag in Berlin. Vorwürfen, Kabila nutze ihn als Marionette, trat Tshisekedi entgegen. "Er weiß, dass ich das Land regiere", erklärte der seit Ende Januar amtierende Präsident des zentralafrikanischen Landes. Entsprechende Spekulationen im Kongo würden mit der Zeit verschwinden.
Bei der Präsidentenwahl Ende vergangenen Jahres war Kabilas Wunschnachfolger Ramazani Shadary deutlich unterlegen. Kritiker werfen aber Tshisekedi vor, mit Kabila einen Deal geschlossen zu haben, damit er offiziell zum Wahlsieger erklärt wurde. Im Gegenzug müsse Kabila keine Strafverfolgung fürchten und könne die während seiner Amtszeit angesammelten Geschäftsinteressen weiter verfolgen. Einer der offiziell unterlegenen Kandidaten, Martin Fayulu, erkennt Tshisekedis Wahlsieg nicht an.
Tshisekedi bezeichnete die Wahl dagegen als historisch. In bald 60 Jahren seit der Unabhängigkeit der Demokratischen Republik Kongo sei das erste Mal ein friedlicher Regierungswechsel vollzogen worden. Da Kabila aber als erster Ex-Präsident im Land geblieben sei, könne er die Diskussion um dessen Rolle verstehen. Der Kongo sei Kabilas Heimat, somit habe er ein Recht, dort zu bleiben und wetier politisch aktiv zu sein, sagte Tshisekedi.