Dubai, Colombo (epd). Rund sieben Monate nach den blutigen Osteranschlägen auf Kirchen und Hotels mit 259 Toten wählt Sri Lanka einen neuen Präsidenten. Die Abstimmung an diesem Samstag gilt als wichtige politische Weichenstellung für den Inselstaat im Indischen Ozean. Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten stehen nicht nur für eine konträre politische Ausrichtung, sondern sprechen auch unterschiedliche ethnische und religiöse Bevölkerungsgruppen an.
Der 70-jährige Gotabaya Rajapaksa, ein früherer Armeeoffizier, steht für die Rückkehr zu einer autoritären Regierung, die die Interessen der singhalesisch-buddhistischen Mehrheit vertritt. Rajapaksa und seine Partei SLPP finden bei Minderheiten wie den Muslimen oder Tamilen wenig Rückhalt, die etwa 20 Prozent der Bevölkerung von 21 Millionen Menschen ausmachen.
Rajapaksas Gegenspieler ist der 52-jährige Sajith Premadasa von der regierenden UNP, der derzeit Wohnungs- und Kulturminister ist. Der Sohn von Ex-Präsident Ranasinghe Premadasa, der 1993 von tamilischen Rebellen ermordet wurde, kann auf die Unterstützung von Tamilen und Muslimen hoffen. Zudem sprach er im Wahlkampf gezielt Frauen an.
Zur Wahl stellten sich insgesamt 35 Kandidaten. Knapp 16 Millionen Menschen sind stimmberechtigt. Gewählt wird nach dem sogenannten Rangfolge-System, in dem Wähler und Wählerinnen ihre erste, zweite und dritte Präferenz angeben. Erhält kein Kandidat bei den Erststimmen mehr als 50 Prozent, so werden in einem nächsten Schritt die Zweit- und Drittstimmen in das Resultat eingerechnet. Ein zweiter Wahlgang ist nicht vorgesehen.