Frankfurt a.M., Nairobi (epd). Mit finanziellen Zusagen für den Kampf gegen Müttersterblichkeit und den Ausbau der Familienplanung in Entwicklungsländern ist am Donnerstag die Weltbevölkerungskonferenz in der kenianischen Hauptstadt Nairobi zu Ende gegangen. Die Chefin des UN-Bevölkerungsfonds, Natalia Kanem, sprach von einer erneuerten Vision gemeinsamen Handelns für Frauen und Mädchen im nächsten Jahrzehnt. Die Zusagen von Regierungen und privaten Institutionen beliefen sich auf insgesamt neun Milliarden US-Dollar (8,2 Milliarden Euro).
Ziele sind, in zehn Jahren die Müttersterblichkeit weltweit zu beenden, Familienplanung allgemein zugänglich zu machen, häusliche Gewalt zu bekämpfen und Genitalverstümmelung abzuschaffen. Dafür sind nach Berechnungen des UN-Fonds 264 Milliarden Dollar (240 Milliarden Euro) nötig. Eine bessere Gesundheitsversorgung und ein besserer Status von Frauen und Mädchen gelten als wichtige Voraussetzungen, um das Wachstum der Bevölkerung zu mindern. Derzeit leben auf der Welt nach UN-Angaben etwa 7,6 Milliarden Menschen. Bis 2050 wird ein Anstieg auf fast zehn Milliarden erwartet.
Teilnehmerstaaten sagten in Nairobi rund eine Milliarde Dollar (909 Millionen Euro) für Müttergesundheit und Familienplanung zu. Unter den Geberländern sind Deutschland, Österreich, Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Kanada sowie die EU-Kommission. Deutschland kündigte laut Bundesentwicklungsministerium zusätzliche Mittel in Höhe von rund 30 Millionen Euro an. Hinzu kamen in Nairobi Zusagen von privaten Hilfswerken, Unternehmen und Stiftungen im Umfang von acht Milliarden Dollar (7,2 Milliarden Euro).
Die Konferenz wurde von den Regierungen Kenias und Dänemarks zusammen mit dem UN-Bevölkerungsfonds veranstaltet. Sie fand 25 Jahre nach der Weltbevölkerungskonferenz der Vereinten Nationen in Kairo statt. Die Konferenz von 1994 gilt als Meilenstein, weil sie trotz Kritik vom Vatikan und einiger anderer Staaten erstmals ein generelles Recht auf Familienplanung formulierte.